Anton Zensus

Astrophysiker

Wissenschaftler

Ich finde Antworten auf grundlegende Fragen zu unserem Universum

Ich erforsche mit meinem Team Galaxien, die Millionen von Lichtjahren von uns entfernt sind. Dafür kombinieren wir Radioantennen auf der ganzen Welt zu einem virtuellen astronomischen Teleskop fast so groß wie die Erde. So können wir Bilder der zentralen galaktischen Regionen machen.

Im Jahr 2017 führte ich eine internationale Kollaboration zusammen, die 2019 das erste Bild des supermassiven Schwarzen Lochs in der Galaxie Messier 87 präsentieren konnte – ein wissenschaftlicher Durchbruch. 2022 haben wir der Welt auch das erste Bild des Schwarzen Lochs in unserer Galaxie, der Milchstraße vorgestellt.
Unser nächster Forschungsschwerpunkt: Wie beeinflussen die Schwarzen Löcher in den Galaxienkernen die riesigen superenergetischen Jets aus heißem Gas?

Meine Reise in die Radioastronomie begann vor über 40 Jahren an dem Tag, an dem ich zum ersten Mal das riesige Radioteleskop in Effelsberg sah: Eine gewaltige und doch sehr elegante Stahlkonstruktion mit 100 Metern Durchmesser und 3500 Tonnen Gewicht! Gleichzeitig ein extrem empfindliches Instrument, eingebettet in die Einsamkeit und raue Schönheit der Eifelberge. Solche astronomischen Teleskope ermöglichen uns einen Blick in die unendlichen Tiefen des Weltalls, die für uns wohl immer unerreichbar bleiben werden. Sie lassen uns ferne Galaxien im Universum studieren, die unserer eigenen Milchstraße ähnlich sind. Wir vermuten, dass sie gigantische Schwarze Löcher beherbergen, deren Massen Milliarden Mal so groß sind wie die der Sonne. Ich war damals begeistert und die Radioastronomie hat mich seither nicht mehr los gelassen.

Abitur am Nikolaus Cusanus Gymnasium in Bergisch Gladbach 1976

Studium der Physik und Astronomie in Köln und Münster 1976-1980

Diplomand und Doktorand am Max-Planck-Institut für Radioastronomie 1980-1984

Promotion Universität Münster 1984

Postdoc am California Institute of Technology (Caltech) und National Radio Astronomy Observatory (NRAO) 1985-1991

Wissenschaftler in der Grundlagenforschung am NRAO 1991-2001, Anstellung mit Tenure Ernennung durch Associated Universities Inc. 1995

Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie seit 1997

Honorarprofessor am Institut für Astrophysik der Universität zu Köln seit 2005

Karl-Schwarzschild Medaille der Astronomischen Gesellschaft 2024

Tycho Brahe Medaille der European Astronomical Society 2023

Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats 2021

Mit der Event Horizon Telescope Collaboration: Breakthrough Prize 2020, Group Award der Royal Astronomical Society 2021, Einstein-Medaille der Schweizer Einstein-Gesellschaft 2020, Bruno Rossi Group Award der American Astronomical Society 2020 und weitere Auszeichnungen, (siehe vollständige Liste)

Goldene Medaille des Instituts für Angewandte Astrophysik St. Petersburg 2013 

Radioastron Medaille des Astro Space Center Moskau 2012

Honorarprofessor an der Universität zu Köln 2005

Max-Planck-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft 1999

Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung 1994

Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes 1982

Meine Forschung wird in der astronomischen Fachliteratur veröffentlicht. Aktuelle Ergebnisse sind vor der Veröffentlichung als Preprints verfügbar.

Max Planck Direktor

Als Direktor an einem der weltweit führenden Institute für Astronomie verfolge ich ambitionierte und langfristige Forschungsprojekte. Das erfordert aufwendige technische Entwicklungen und globale Forschungskooperationen.

Ich leite ein hervorragendes Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Wir sind Astrophysiker, Radioastronomen, Ingenieure und Techniker und alle zugleich Expertinnen und Experten für Very Long Baseline Interferometry. Wir nutzen diese Technologie, um entfernte Galaxienkerne mit extrem hoher Auflösung abzubilden. Seit 25 Jahren haben wir die Grenzen dieser Methode auf Millimeter-Wellenlängen ausgedehnt. Und wir haben uns mit Gruppen auf der ganzen Welt zusammengetan, um von der Erde aus und auch mit Antennen im Weltraum hochsensible Experimente durchzuführen. Sie bilden die Grundlage für unsere astrophysikalischen Studien.

Im Jahr 2002 habe ich die “International Max Planck Research School for Astronomy and Astrophysics at the Universities of Bonn and Cologne” gegründet. Daraus ist ein umfassendes Programm entstanden, das höchste Qualität der Ausbildung und Betreuung unserer Doktorandinnen und Doktoranden gewährleistet. Viele unserer Alumni haben erfolgreiche Karrieren in der Astronomie und in anderen Bereichen gemacht.

In unserer Forschung verschieben wir kontinuierlich die Grenzen des technisch Möglichen.

Forschungsmanager

Als Forschungsmanager bilde und leite ich internationale Forschungsteams

2017 habe ich mit einer Gruppe von internationalen Partnern die Event Horizon Telescope Collaboration (EHTC) ins Leben gerufen und war als Gründungsvorsitzender des EHTC-Kollaborationsrates federführend tätig. Wir brachten die leistungsstärksten Radioteleskope der Welt und über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Ingenieurinnen und Ingenieure aus mehr als 60 Institutionen zusammen. So gelang es uns 2019, das erste Bild eines Schwarzen Lochs in der Galaxie Messier 87 zu machen. Dieses Bild gilt weithin als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse des Jahrzehnts. Es wurde von mehr als einer Milliarde Menschen gesehen – das bislang Unsichtbare war sichtbar geworden.

Im Jahre 2022 haben wir dann das Bild des Schwarzen Lochs in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, veröffentlicht, ein weiterer wichtiger Durchbruch.

In Europa haben wir eine Reihe von Weltklasse-Radioteleskopen, die für eine breite Palette von astrophysikalischen Studien genutzt werden. Diese Einrichtungen stehen allen qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Europa und weltweit zur Verfügung und machen die Spitzenforschung erst möglich. Seit über 20 Jahren arbeiten wir mit der Europäischen Kommission im Projekt RadioNet zusammen und ermöglichen diesen leistungsbezogenen Zugang sowie technische Entwicklungen und Training. Ich habe dieses Projekt acht Jahre lang als Koordinator geleitet. Heute engagiere ich mich als wissenschaftlicher Koordinator des Nachfolgeprojektes OPTICON-RADIONET PILOT dafür, diese Zugangsmöglichkeit auch in Zukunft aufrechtzuerhalten.

EHT Event Horizon Telescope Collaboration – Mitglied, Gründungsvorsitzender des Kollaborationsrats 2015-2020

RadioNet, ein von der Europäischen Union unter Horizon 2020 finanziertes Projekt – Koordinator

ORP OPTICON-RADIONET Pilot, ein von der Europäischen Union unter Horizon 2020 gefördertes Projekt – Wissenschaftlicher Koordinator

IMPRS International Max-Planck-Research School (IMPRS) für Astronomie und Astrophysik, an den Universitäten Bonn und Köln – Sprecher seit 2002

EVN European VLBI Network – Mitglied und mehrfacher Vorsitzender des Board of Directors

JIV-Eric Joint Institute for VLBI European Research Infrastructure – Ratsmitglied und zeitweiliger Vorsitzender des JIVE-Vorstands

ISSC International SKA Steering Council und SSEC SKA Science and Engineering Council – Mitglied
European SKA Consortium – Mitglied und zeitweiliger Vorsitzender

GLOW German Long Wavelength Consortium – Gründer und zeitweiliger Vorsitzender

RISC RadioAstron Internationaler Wissenschaftsrat – Mitglied

VSOP VLBI Space Observatory Programme – Mitglied und zeitweiliger Vorsitzender Internationaler Wissenschaftsrat

Mentor

Ich unterstütze die nächste Generation von Forschungs­leiterinnen und Forschungsleitern

Im Laufe meiner Karriere habe ich von brillanten und führenden Pionieren in meinem Fachgebiet gelernt. Ich selbst habe viele Jahre lang Forscherinnen und Forscher in meinem Team ausgebildet und als Professor an der Universität Köln zur Promotion geführt. Darüber hinaus unterstütze ich als Mentor und Coach die nächste Generation von Forschungsleiterinnen und Forschungsleitern auf ihrem eigenen Weg an die Spitze.

Ich bin Mentor im Elisabeth-Schiemann-Kolleg für Nachwuchsgruppenleiterinnen und biete Karriere Mentoring bei der Deutschen-Gesellschaft der Humboldtianer an.

Meine Leitungserfahrung und die langjährige Arbeit mit weltweit operierenden und divers zusammengesetzten Teams hat mich dazu gebracht, Coaching-Methoden in meine Führung einzubeziehen. Durch Fortbildungen zum systemischen Supervisor,  Coach und Change Manager konnte ich meine Perspektive auf die Führung und Unterstützung von Mitarbeitenden erweitern.

Redner

In Vorträgen baue ich Brücken zwischen Wissenschaft und Gesellschaft

Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben wir die Verantwortung, der Öffentlichkeit die Bedeutung und Relevanz unserer Arbeit aufzuzeigen. Im Idealfall inspirieren wir unser Publikum und bringen es dazu, die Bedeutung der Wissenschaft zu schätzen.

In meinen öffentlichen Vorträgen und Interviews erkläre ich unsere Entdeckungen Nicht-Fachleuten und stelle meine Erfahrungen als Führungskraft in der Grundlagenforschung in den größeren Kontext unserer Gesellschaft.

The story goes on!

Als Postdoktorandin oder Postdoktorand in meiner Forschungsgruppe haben Sie hervorragende Forschungsmöglichkeiten und werden in Ihrer Karriereentwicklung umterstützt.

Ich stelle aktuell Postdocs mit einschlägiger Expertise für M2FINDERS ein – ein ehrgeiziges Projekt, das für fünf Jahre durch einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats, den ich innehabe, ermöglicht wird. M2FINDERS wird die Stärke und Struktur von Magnetfeldern in den inneren 1000 Gravitationsradien von aktiven Galaxien messen.

"Als Studentin und Postdoc in der Bonner VLBI Gruppe hatte ich die einmalige Gelegenheit, mit hervorragenden Forscherinnen und Forschern zusammenzuarbeiten und selbst eine unabhängige und erfolgreiche Wissenschaftlerin zu werden."